Freitag, 26. August 2005

Blue Shell - Blaue Nacht Nr. 1

Als Einstimmung auf das Monsters of SPEX und den C/O Pop Rummel, gings gestern schon mal nach Köln, um im Blue Shell lokale Größen zu bestaunen.
Den Anfang machten Junique Fois Pi, von deren Set ich leider nur die zweite Hälfte hören konnte. Schuld daran trägt allein die deutsche Bahn, die einfach einen Regionalexpress ersatzlos gestrichen hatte. Nach 3-maligen Umsteigen und mit einer dreiviertel Stunde Verspätung war ich dann aber doch im Blue Shell.
Die Musik von Junique Fois Pi wurde von einem jungen Mann in Hörweite als "Musik für einen Film der nie gedreht wurde" beschrieben. Auch wenn das die abgenudelteste Postrock-Metapher auf dem Markt ist, kann man das zur Not wohl durchgehen lassen.
Konkret spielten Junique Fois Pi Postrock in Richtung frühe Tortoise, wenn auch mit einer positiveren Grundstimmung und einem wesentlich engagierteren Drummer. Obwohl ich nicht alle Sogs hören konnte ein sehr schöner Auftritt.

Die zweite Band war Lessappeal, die kurzfristig für Fuck you is my Name eingesprungen waren. Trotz der langen Anreise aus Hamburg und vollem Körpereinsatz des Sängers, wollte hier der Funken nicht so recht überspringen. Zumindest den Kampf mit dem Mirkrophonständer konnte er allerdings eindeutig für sich entscheiden.

Höhepunkt des Abends waren eindeutig die Hara-Kee-Rees, ein Kölner Nachbau der Sonics. Wie beim Original gab es growlendes Tenorsaxophon, Hammondorgel und Schellenkranz - alle vom gleichen Musiker bedient - zu treibenden Bass und Garagengitarre. Dazu kam überwiegend englischen Gesang. Insgesamt eine Mischung, die Besitzern von Rhinos Nuggets Compilations ziemlich bekannt vorkommen dürfte, aber live unheimlich viel Spaß macht. Auch die Zugabe konnte ich leider nicht ganz sehen, weil mich die deutsche Bahn sonst gar nicht mehr nach Hause transportiert hätte. Dafür wird Heute dann durchgemacht.

Donnerstag, 25. August 2005

GLS United - Rappers Deutsch

1980, lange bevor die G Unit die deutschen Klingeltoncharts beherrschte, ja noch deutlich vor Hip-Hip Urgestein wie Advanced Chemistry, fanden sich GLS United zusammen.
Das Dreamteam des deutschen Sprechgesangs setzte sich aus Thomas Gottschalk, Frank Laufenberg und Manfred Sexauer zusammen. Fernab von Battlerap-Gebahren, wie es heute aus Berlin in alle Vorstädte schwappt, zeigen die Drei textlich wo ihre musikalischen Wurzeln liegen, während sie musikalisch neue Möglichkeiten aufgreifen. In Rappers Deutsch erliegt niemand der Versuchung die Botschaft zugunsten des Flows zu kompromittieren. Schnell wird klar, hier sind drei Männer am Werk, die nicht Bereit sind musikalische Kompromisse einzugehen und sich in ihrer Komplexität nicht auf Formeln wie "Hoes, Flows, Moneytoes" reduzieren lassen.
Einiziger Wehrmutstropfen bei Rappers Deutsch ist, dass gerade im Part von Thomas Gottschalk ein eher rückständiges Verhältniss zu Frauen propagiert wird. Hier stehen GLS United am Anfang einer langen und nicht unproblematischen Entwicklung im deutschen Rap.

(via Beware of the blog)

Mittwoch, 24. August 2005

The American Analog Set - Set Free

Jedes mal, wenn ich Born on the Cusp, den ersten Track von Set Free, höre muss ich mir ganz unwillkürlich einen Indie-Alleinunterhalter vorstellen, der auf seiner Orgel vor schätzungsweise 3 desinteressierten Gästen spielt. Das ist natürlich kein netter Vergleich, und auch keiner der auf das Ganze Album passt - genaugenommen wird selbst Born on the Cusp nach etwa 30 Sekunden etwas vielschichtiger, als es eine Heimorgel allein erlaubt. Trotzdem lässt mich diese Vorstellung nicht los.
Während Set Free in Amerika von den großartigen Arts & Crafts vertrieben werden, hat sich die Band in Deutschland an die ebenfalls großartigen Morr Music gewandt, um ihr mittlerweile 7. Album unter die Hörer zu bringen. Wie auch in den vorhergehenden Alben dominiert die Stimme von Andrew Kenny, der streckenweise wie ein lethargischer Ben Gibbard daherkommt. Es überrascht nicht, dass die beiden unlängst eine Split EP auf Morr veröffentlicht haben.
Auch wenn Set Free einige gute Tracks mitbringt, wirkt das Album leider oft etwas eintönig. Sicherlich eine gute Platte - in der richtigen Stimmung sogar fast eine sehr gute, aber alles in allem ein bisschen glatt und schwach auf der Lunge.
Meine Alleinunterhalter-Visionen kann American Analog Set übrigens demnächst auf ihrer Deutschlandtour widerlegen - man darf also gespannt sein.

Immaculate Heart I
www.amanset.com

Dienstag, 23. August 2005

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Jens Friebe - Neues Video

friebe1

Nächste Woche steht eine neues Jens Friebe Album an. Hier schon mal das Video zur Single, in dem Herr Friebe sich in amerikanischen High-School Klischees suhlt.

(via popkulturjunkie)

Montag, 22. August 2005

Dinosaur Comics - Philosophische Echsen

Windsor McCay ist nicht nur der Zeichner hinter Little Nemo in Slumberland, er steckt auch hinter einem der ersten animierten Filme, die jemals produziert wurden. Der Film trägt den Namen "Gertie the Dinosaur" und entstand schon im Jahre 1914. Weil McCay fast alle Zeichnungen selbst anfertigte, brauchte die Produktion des Films enorm viel Zeit, was längere Animationen wirtschaftlich uninteressant machte. Auch die frühen Disney-Filme waren noch extrem aufwendig, da wirklich jedes Frame einzeln gezeichnet wurde.
Erst mit den Fernsehen, und Hanna Barbara, kam die limited Animation auf, die den Zeichenaufwand radikal minimierte. Ein Beispiel dafür ist die warscheinlich bekannteste Dinosaurier-Animation überhaupt: Die Flintstones. Hintergrundelemente sind hier entweder statisch, oder wiederholen immer wieder die gleiche, kurze Animationssequenz.
Ryan North greift dieses Prinzip in seinen Dinosaur Comics auf, und war in der Lage den Zeichenaufwand auf Null zu reduzieren. Jede Folge zeigt exakt die selben 6 Panels, in denen T-Rex ein Haus zertritt und sich mit seinen Freunden Dromiceiomimus und Utahraptor (und manchmal auch mit Gott) unterhält. Diese Gespräche sind für einen Dinosaurier enorm philosophisch - obwohl T-Rex den Großteil seiner Zeit damit verbringt Baumhütten zu pulverisieren, macht er sich eine Menge Gedanken über den Zustand der amerikanischen Gesellschaft und der modernen Linguistik. Genau wie bei A softer World, versteckt sich im Alt-Tag jedes Comics ein Kommentar des Autors, der allerdings nicht immer zwingend mit der Zeichnung zu tun haben muss.

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