Vor ein paar Tagen sind Achim und ich vom Deutschlandfunk bei A-Musik als typische - weil anwesende - Kunden interviewed worden. Ob es tatsächlich so etwas wie einen prototypischen A-Musik-Käufer gibt bezweifle ich. Falls es ihn geben sollte, bin ich es sicher nicht, denn meine Schallplattenkäufe halten sich immer sehr in Grenzen.
Trotzdem mag ich den Laden natürlich genug, um zu seiner Geburtstagsfeier zu kommen. Genau wie Ali Morimoto, Felix Kubin und Jason Forrest. Als ich zehn war, gabs für mich keinen Gameboy zum Geburtstag - später übrigens auch nicht. Ali Morimoto hatte gleich sechs Stück zu den Feierlichkeiten mitgebracht. Nach einer kurzen Einlage auf diversen Kinderinstrumenten, bestand der Großteil seiner Performance aus Beats die mit diesen Gameboys produziert wurden. Das ging leider etwas schleppend los, gewann dann aber plötzlich gewaltig an Schwung und war ein guter Auftakt für Felix Kubin.
Kubin zauberte wesentlich technoidere Klänge mit viel Minimoog-Georgel und noch mehr Humor. Zum Tanzen lud das Ganze auch noch ein - eine Einladung die meine Steh- bzw. Ex-Stehnachbarn gerne wahrnahmen. So wie es sein muss, rockte sich Kubin den Anzug vom Leib und präsentierte am Ende "Waschzwangmutter" mit Perücke, marmeladenverschmiertem Mund und Messergefuchtel.
Die Performance von Jason Forrest war da weniger ansprechend. Sie bestand im wesentlichen aus rumhüpfen, obszön wirken und gelegentlich - für meinen Geschmack zu selten - am Notebook werkeln. Auch wenn der Samplewirrwar und die halsbrecherischen Beatwechsel beeindruckend waren, mochte keine rechte Stimmung aufkommen. Das änderte sich erst, als Felix Kubin zur spontanen Improvisations-Session dazugerufen wurde. Forrest war gezwungen sich mit den Breaks ein bisschen zurückzuhhalten, damit Kubin Platz zum Moog-Rödeln hatte. So entstand eine wirklich schöne Mischung, bei der Forrest glücklicherweise zu beschäftigt zum Tanzen war. Weil auch Kubin Spaß hatte, gabs für Forrest zum Schluss einen Klaus Nomi Button als Geschenk. Weil Jason Forrest nun mal Jason Forrest ist, schmiss er den Button ins Publikum. So ein Button ist schwer zu fangen. Deshalb fand ich ihn auch bei meinem Weg nach draußen und nenne ihn seit dem mein Eigen. Mal schauen, ob sich an irgendeinen Kleidungsstück Platz dafür findet.