Dienstag, 13. September 2005

The Kallikak Family - May 23rd 2007

Ob das Gerücht, eine Wahrsagerin hätte Andrew Peterson - dem Mann hinter der Kallikak Family - seinen Tod für den 23. Mai 2007 prophezeit, wahr oder nur PR-Spin ist, sei einmal dahingestellt. Wenn man das Album hört, ist sehr schnell klar, dass zumindest innerhalb der Geschichte die hier angedeutet wird, der 23. Mai ein Todesdatum darstellt.
Knapp zwei Jahre sind nicht viel, wenn man weiß dass es die letzten sind - deshalb begibt sich Andrew Peterson auf eine Art Roadtrip durch die Zeit. In dem Wahn die letzten Monate voll auszunutzen, bleibt er nie lang bei einer Melodie, und greift Samplefetzen auf, nur um sie gleich wieder fallen zu lassen. Zusammengehalten wird das Album durch eine sehr morbide Stimmung, die sich durch fast alle Tracks zieht. Einzige Ausnahme bilden "Guitar 1" und "Guitar 2", bei denen die Zeit für einen kurzen Moment stillzustehen scheint. Ähnlich wie bei Squarepushers "Every Day I Love" von Ultravisitor, wird hier der Stil für einen Moment mit klassischen Instrumenten gebrochen. Was diese Lieder trotzdem mit dem Rest verbindet ist ihr Minimalismus.
Will man nach musikalischen Verwandten der Kallikak Family suchen, fallen am ehesten Bohren und der Club of Gore und Mount Eerie ein. Auch wenn beide Bands stilistsch aus ganz anderen Ecken kommen, wird hier eine Ähnliche Stimmung mit minimalistischen Mitteln vermittelt. Auf jeden Fall ein Herbstalbum.

Anspieltipp: May 23rd 2007
wwww.tellallrecords.com

Freitag, 9. September 2005

Sigur Rós - Video zu Glósóli

Zur ersten Single vom (großartigen) neuen Sigur Rós Album Takk gibt es jetzt auch ein Video. Natürlich mit Kindern in den Hauptrollen - und natürlich wird auch ein schrottreifes Auto angezündet. Also anschauen.

Donnerstag, 8. September 2005

Exilblogging II

Stop. Rewind. Play. Was sonst noch war.

Transporter:

Die Transporterbar schickt sich nach Insideraussagen an, die neue Szenebar in Wien zu werden. Weil das Lokal sich nicht in einen Bahnbogen quetschen muss, gibt es hier deutlich mehr Platz als in einigen Gürtellokalen. Als ich das Lokal besucht habe, gab es außerdem eine Musikauswahl wie man sie günstig in 50 Cent Plattenkisten und auf Flohmärkten findet. Das Publikum war trotz schlimmer Sprünge auf den Platten und im Set extrem begeisterungsfähig - allein deshalb ist die Bar nicht unsymphatisch.

Was ich sonst noch herausgefunden habe:
Schätzungsweise 78 % des österreichischen Nationalstolzes speist sich aus etwas, das auf den Namen Cordoba '78 hört. Dabei handelt es sich nicht um einen Supermarkt-Zigarillo oder ein moschus-schwangeres Eau de Toilette für reife Männer, sondern eine Fußballbegegnung: Am 21. Juni 1978 trafen in Cordoba Deutschland und Österreich aufeinander, und es geschah das Unmögliche. In der 87. Minute brachte Johan Krankl Österreich mit 3 zu 2 in Führung - ein Tor, das Edi Finger mit dem inzwischen legendären Worten "I werd narrisch" kommentieren sollte.
Im Gegensatz zum Wunder von Bern wurde das Ganze allerdings noch nicht verfilmt - hier besteht Nachholbedarf.

Mittwoch, 7. September 2005

Noch knapp eine Woche …

CocoRosie - Noah’s Ark

Noah’s Ark von CocoRosie erscheint am 13. September. Den Titeltrack hier hören und das Video hier gucken.

Dienstag, 6. September 2005

Exilblogging oder der rauschabstand Wien-Führer

Nach knapp einer Woche Wien bei Spitzenwetter und schlechter Konzertlage, ist es wohl an der Zeit für ein paar erste Eindrücke im Schnelldurchlauf. Wie das beim Schnelldurchlauf so üblich ist, fehlt viel, wenn nicht sogar das Wesentliche.

Flex:
Auch von Menschen die noch nie in Wien, oder auch nur in Österreich waren, wurde mir dieser Laden an der Donau empfohlen. Auch die Spex hält sehr viel vom Flex - die Erwartungen waren also hoch.
Hin gings gleich am zweiten Tag zu einem Konzert mit Khohiba. Nach dem Konzert - netter Elektropop - gabs dann noch Indieparty, bei der eine extrem unangenehme Stimmung herrschte. Zum Glück gab es vor dem Eingang Bierbänke an denen es sich wesentlich entspannter sitzen ließ. Das Gebäude 9 gefällt mir deutlich besser muss ich sagen.

Fluc:
Weil die alte Heimat des Flucs abgerissen wird und die neue noch nicht bezogen ist, ist auch das Fluc im Exil. Das Exil befindet sich am Prater, einer Dauerkirmis mit legendärem Riesenrad, gerade noch Hörweite der Kirmisschreie, und besteht im wesentlichen aus einigen Biertischen und einem DJ-Pult. Sehr symphatisch, wenn auch nicht umbedingt allwettertauglich.

Chelsea:
Das Chelsea ist eines der Gürtellokale, die beim Thaliaplatz in die Bögen der Stadtbahn eingelassen sind. Wenn ich richtig gezählt habe, nimmt das Chelsea 3 solcher Bögen ein, und auf jeden dieser Bögen kommt genau ein Klo. Für mehre Hundert Besucher sichlich etwas knapp kalkuliert, denn als ich zu Besuch war platzte der Laden aus allen Nähten. Wie im Flex gabs Indie, wenn auch etwas Britpoplastiger, bei zum Glück wesentlich entspannterer Stimmung. Zu meiner Überraschung gabs hier außerdem auch Grolsch, das man leider viel zu schnell wieder ausgeschwitzt hatte.

Wirr:
Auf Empfehlung der Neon aufgesucht - dementsprechend schick. Im Café ließ sich trotzdem sehr entspannt zu Elektronika Gespritzter trinken. Über eine angenehm zugetaggte Treppe ging es danach in den "Untergrund" des Wirrs. Die Tags täuschten allerdings, der Keller war blitzeblank und wurde von schönen Menschen bevölkert, von denen bestimmt keiner auf den Namen Zottel hörte.

Sittl's Weinhaus:
Bei urigigem, aber trotzdem nicht spießigen, Ambiente kann man hier Wiener Spezialitäten zu humanen Preisen probieren. Auf gut Glück hab ich Alt-Wiener Bruckfleisch bestellt, und beim Essen herausgefunden, dass es sich dabei hauptsächlich um Innereien aus der Magengegend handelt. Trotzdem lecker.

Was ich an der Wiener Trinkkultur mag:
Man bekommt ein Glas Wasser zu seinen Kaffe - pardon - seinem Braunen.
Eine Flasche Bier kostet etwa so viel wie in Aachen, enthält aber einen halben Liter.
Gespritzter, also Weisweinschorle, ist hier ein Standardgetränk.

Was ich an der Wiener Trinkkultur nicht mag:
Das Büdchen, der Lymphknoten deutscher Trinkkultur, ist hier völlig unbekannt. Dementsprechend sieht man auch niemanden mit einer Bierflasche in der Hand durch die Nacht ziehen.

Was ich sonst noch herausgefunden habe:
Im Museumsquartier lässt sich nicht nur gut Kunst schauen, sondern auch sehr gut shoppen - es sei denn man geht Montags hin.
Bei einem Bier mit Wiesengrund hat sich herausgestellt, dass wir eine gemeinsame Bekannte in Wien haben - die Welt ist doch klein.
Die Geisterbahn am Prater ist so ungefähr das Lustigste was ich seit langem erlebt habe.

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