Dienstag, 16. August 2005

Luigi Archetti & Bo Wiget - Low Tide Digitals II

Auch wenn man den gesamten Tag ununterbrochen Musik hört, gibt es zwei besonders wichtige Alben im Tagesablauf. Das Erste nach dem aufstehen, weil man zu diesen Zeitpunkt besonders anfällig für schlimme Ohrwürmer ist - und das Letzte vor dem Einschlafen, weil man den Tag ja einigermaßen entspannt beenden will.
Auch wenn Low Tide Digitals II hier und da als Ambient angepriesen wird, ist es eindeutig kein Einschlafalbum. Das merkt man spätestens wenn sich bei Stück 15 hochfrequente FM-Synthese in den Halbschlaf bohrt. Stück 15 ist genaugenommen Track 4 auf dem Album, denn die interne Nummerierung fängt da an, wo Low Tide Digitals I vor 4 Jahren aufgehört hat.
Sowohl Luigi Archetti wie Bo Wiget sind schon einige Zeit im Musikgeschäft unterwegs, und konnten in der Schweiz einiges an Improvisationserfahrung sammeln. Archetti ist nebenbei Teil der neuesten Auflage von Krautrock-Urgestein Guru Guru, und arbeitet als Multimedia-Künstler (nennt man das noch so?) in Zürich. Auch Wiget beschränkt sich nicht auf Cello und Elektronik, sondern arbeitet gelegentlich als Schauspieler. Ein Duo mit mit weit gefächerten Interessen also.
Auch auf Low Tide Digitals vermischen sich zahlreiche Einflüsse sowohl analogen wie digitalen Ursprungs, auch wenn nach Aussage des Duos die digitale Verfremdung eher im Vordergrund steht als die Instrumente selbst. Hört man das Album nicht im Halbschlaf, sondern wach und mit etwas Aufmerksamkeit, entfalten sich sogar melodiöse Elemente in den minimalistischen Improvisationen der Beiden - nur um wenig später wieder in fragilem Krach unterzugehen. Ein Album also, das es trotz sehr minimalistisch entspannten Strecken auf jeden Fall verdient bei Tageslicht gehört zu werden.

Anspieltipp: Stück 22
www.luigiarchetti.com
www.bowiget.com

Montag, 15. August 2005

Audioscrobbler - Revolutionäre Features

Auch wenn ich seit Tagen kein neues Lied mehr eingespeist hab (wegen fremden Computer und so), konnte ich heute mal die neuen Audioscrobbler-Features ein bisschen erkundet. Wirklich neu ist die Group-Politics Option, die es erlaubt Revolutionen anzuzetteln, falls man mit der bestehenden Gruppen-Politik nicht zufrieden ist. Um dem Terrorregime von Achim ein Ende zu bereiten, hab ich das in der rauschabstand-Gruppe natürlich sofort gemacht. Auch wenn ihr zur politisch desillusionierten und demotivierten Jugend gehört, könnt ihr auf der Seite natürlich das rauschabstand-Gruppenradio hören - soweit ihr bereit seid den neuen standalone Lastfm-Player zu installieren....

Sonntag, 14. August 2005

Mount Eerie - No Flashlight (Songs of the Fulfilled Night)

"Where is Mount Eerie and how do I get there?"
Geographisch gesehen liegt der Mount Eerie bei Fidalgo Island in der Nähe von Washington. Phil Elverum - alias the Microphones - verbrachte dort einen Großteil seiner Kindheit und legt nun unter dem neuen Pseudonym Mount Eerie das erste richtige Album vor.
Allerdings fällt seine Antwort auf die Frage nach Mount Eerie etwas anders aus. In "Where?" heißt es nämlich "Mount Eerie is Nowhere". Die Frage was Mount Eerie nun eigentlich bedeute, zieht sich durch das komplette Album, eine klare Antwort darf man von Elverum allerdings nicht erwarten. Schon im ersten Song singt er "Knowing no one will understand these songs, I try to sing them clear" - wenigstens das, aber vielleicht gibt ja die überdimensionale Verpackung der LP Aufschluss über den Berg. Möglicherweise auch nicht, denn die drei Lieder 2 Lakes, 2 Mountains und 2 Moons legen nah, dass die Wahrheit nicht ohne weiteres zu greifen ist.
Musikalisch bilden Elverums Gesang und eine reduzierte Gitarrenbegleitung den Kern der Platte. Dabei ist es erstaunlich, wie eindringlich seine Stimme wirkt, obwohl auch sie eher minimalistisch daherkommt. In einigen Liedern beschränkt sich die Besetzung fast völlig auf diese diesen beiden Elemente, in "The universe is shown" dagegen bekommt man den Eindruck, Elverum hätte eine Marchingband ins Studio eingeladen und unter Drogen gesetzt.
"[...] What does Mount Eerie mean?" heißt es im ersten Song, und "[...] tonight we will find out". Auch wenn die Suche nach dem Berg länger als einen Abend dauert, "Songs of the Fulfilled Night" ist auf jeden Fall ein angebrachter Titel für dieses Album.

The Universe is shown
I hold nothing
www.pwelverumandsun.com

Samstag, 13. August 2005

La Route du Rock auf Arte

Endlich mal wieder ein Grund den Fernseher einzuschalten: Arte zeigt Heute um 22:35 in etwa 100 Minuten das Beste vom diejährigen La Route du Rock. Mit von der Partie sind unter anderem Mercury Rev, Yo La Tengo, The Wedding Present, !!!, Marsen Jules, Thomas Morr und the Cure. Moderiert wird das Ganze von Charolotte Roche.

(bei zoomo abgestaubt)

Freitag, 12. August 2005

Colleen - The Golden Morning Breaks

Nach Psapp und Hanne Hukkelberg nun das dritte Album vom Londoner Leaf-Label. Auch wenn hier, wie bei Hanne Hukkelberg, viel mit Glockenspiel und Saiteninstrumentengearbeitet wird, bleibt der Niedlichkeitseffekt völlig aus. Auch auf Samples hat Cécile Schott - die Frau hinter Colleen - für ihr neues Album verzichtet. Die Instrumente, die sie bei ihrem ersten Album noch digital sampeln musste, hat sie in der Zwischenzeit spielen gelernt und legt mit The Golden Morning Breaks ein rein instrumentales und handgespieltes Album vor.
Der Titel bezieht sich auch nicht auf die allgegenwärtigen Breaks moderner Beatkultur, sondern auf John Dowland einen Lautenvirtuosen, der im 16. und frühen 17. Jahrhundert in England und Frankreich wirkte. Seine Kompositionen für Laute und Vorfahren des Cellos fließen bei Colleen in Arrangements ein, die man wohl am ehesten als Ambient bezeichnen könnte. Für Post-Rock im Sinne von Esmerine fehlen hier die opolenten Crescendi, vielmehr trifft zu was Brian Eno über seine Musik gesagt hat: Colleen macht Musik die entweder sehr viel oder sehr wenig Aufmerksamkeit braucht. Ich empfehle Ersteres.

Anspieltipp: The Golden Morning Breaks
www.colleenplays.org

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