Montag, 1. August 2005

Das Wochenende auf Konzerten

The Void - Malteserkeller, Aachen

wilrd_rover_23.2.05_b

Am Samstag ging es los mit The Void, der Band mit der warscheinlich beschissensten Homepage der Welt. Unbeeindruckt von so viel medialer Inkompenz war ich kurz nach Konzertbeginn im Malteserkeller, in dem sich auch erstaunlich viele Dürener Fans eingefunden hatten. Da kommen The Void nämlich her und machen nach eigener Aussage New York Rock. Für den Sänger mag das sogar zutreffen, denn der Gesang erinnerte stark an Television. Der Rest der Band war musikalisch allerdings fest im Kalifornien der frühen Siebziger verwurzelt, was teilweise erstaunlich gut klang - teilweise aber eben auch nicht. Im Gegensatz zu Television besaß auch keiner der vorgetragenen Song wirklich Struktur, mal abgesehen davon dass ungefähr bei der Hälfte ein Gitarrensolo kommen musste. Weil auch das Konzert an sich keinerlei Struktur aufwies, wurde es nach ungefär einer Stunde Spielzeit etwas eintönig. Scheinbar empfand das auch der DJ so, denn einen nachvollziehbaren Grund seinen ersten Song, "Street Life" von Randy Crawford, 27 Mal einzupitchen gibt es wohl nicht. Was die Verantstaltung gerettet hat, war einzig und allein die Bühnenpräsenz des Sängers Jonas Wingens, der zu jedem Gitarrensolo einen Tanz a la Adam Green hinlegte.

Aki Onda - Scheidgen Architektur Pavillion, Köln

Anders als The Void lebt Aki Onda tatsächlich in New York, von wo er extra für die Softl Mini-Konzertreihe angereist war, um den Garten des Scheidgen Architektur Pavillions zu beschallen. Klassische Instrumente wurden dabei nicht eingesetzt, sondern nur zwei Walkmen und einiges an technischer Gerätschaft, von der ich vermute dass sie für Timestretching, Pitchshifting sowie Mischen der beiden Kassetten zuständig war. Das Konzert began um kurz vor Zehn, direkt nachdem die letzten Samba-Beats einer benachbarten Festivität verklungen waren. Bevor es allerdings los ging, pflanzte Onda mit unbewegter Miene ersteinmal 13 Bienenwachskerzen (nachgezählt, mehrfach!) in die Mitte des auf Bierbänken sitzenden Publikums. Danach erklang die erste Kassette, ein Field Recording eines sehr aufgebrachten Vogels. Nach und nach wurde die Performance immer vielschichtiger. Onda mischte bzw. verfremdete seine Aufnahmen zunehmend, und trieb seine Musik - schwer atmend, aber mit steinerner Miene - auf einen krachigen Höhepunkt zu. Im krassen Gegensatz zur lateinamerikanische Musik unserer Nachbarn, stammte das einzige nachhaltig rhythmische in der Performance von der deutschen Bahn, die nebenan regelmäßig Köln Süd mit Passagieren belieferte. Eine schöne Verantstaltung, wenn man sich mit solcher Musik anfreunden kann - und es folgen in den kommenden Wochen noch zwei weitere. Genaue Termine findet ihr natürlich in der Sidebar.

Samstag, 30. Juli 2005

15 + 24 = Neue Musik im Internet

Nach ungefähr einer halben Stunde advanced Geekery, habe ich heute morgen mein Flash-Plugin endlich wieder dazu gebracht Töne von sich zu geben. Jetzt kann ich nicht nur wieder in die Alben tausender Bands mit anstrengenden Flash-Seiten reinhören, ich kann auch 15 Megs of Fame und 24 Secrets benutzen.
15 Megs of Fame ist ein Projekt der Threadless-Begründer und versucht das Threadless-Konzept von T-Shirts auf Musik zu übertragen. Wer sich für einen Musiker hält, bekommt 15 Mb Platz für seine MP3s und Coverart. Danach werden die MP3s von der gnadenlosen 15 Megs-Community bewertet und finden so möglicherweise den Weg in die Top-100 der Seite. Ähnlich wie Audioscrobbler kann 15 Megs automatisch Musikvorschläge generieren, allerdings erst nachdem man die "super-easy-ultra-awesome survey" ausgefüllt hat. In der Privacy Policy wird netterweise hoch und heilig versprochen, diese Daten nicht weiterzugeben und nur gelegentlich E-Mails zu schicken. Alle MP3s können natürlich nicht nur über das schicke Flash-Interface gehört werden, sondern dürfen gemäß einer Creative Commons Lizenz runtergeladen und nichtkommerziell weiterverteilt werden. Geld verdienen die Betreiber scheinbar nur mit Pro-Accounts für Musiker. Die enthalten dann neben Blog und Show-Kalender ganze 50 Mb Speicherplatz.
Während sich bei 15 Megs of Fame viele ungesignte Künstler tummeln, konzentriert sich 24 Secrets eher auf neu erschiene Platten. Von 24 ausgewählten Künstlern bekommt man jeweils einen Musikschnippsel und eine kurze Beschreibung. Dabei wird jeden Tag wird der Künstler mit der geringsten Resonanz aus dem System gekickt und ersetzt. Möchte man die Musik kaufen, reicht einen 24 Secrets an die gängigen MP3-Shops, oder Wahlweise auch an Amazon bzw. JPC weiter. Keine schlechte idee, ich werde jedenfalls noch ein paar mal Prefuse 73 und den Lali Puna Remix hören, damit sie auf der Seite bleiben.

Freitag, 29. Juli 2005

Tunng - Mother's Daughter and Other Songs

Es scheint als würden momentan alle interessanten Bands Remixe für Bloc Party basteln. Auf dem für September geplanten Remix-Album sind neben etablierten Größen wie Mogwai, vor allen Dingen aufstrebende Musiker wie Death From Above 1979, M83 oder Four Tet am Start. Ein guter Ausgangspunkt also, um nach neuer Musik zu suchen. Auch Tunng haben einen Remix für Bloc Party erstellt - wenn auch nicht für das Album, sondern nur als Beigabe für das I-Tunes Release von Pioneers. Trotzdem Grund genug sich die aktuelle Platte "Mother's Daughter and Other Songs" einmal vorzunehmen.
Die Musik von Tunng lässt sich warscheinlich am besten in die Schublade Folktronica quetschen, denn was da aus den Laptop kommt erinnert stark an Bands wie März, die Folk der siebziger Jahre mit vielschichtiger Elektronik vermischen. Stellt man sich dazu noch den Gesang der Beta-Band und einen Schuss Bookscher Samplewut vor, ist man schon fast bei Tunng angelangt. Das schöne an dem Album ist, dass trotz alten Filmsamples und digitalem Geknister die eigentliche Melodie nicht untergeht. In allen Songs steckt eine gebrochene und trotzdem positive Stimmung die im Bauch kribbelt und an alte Nick Drake Platten erinnert. Auch wer von Bloc Party nichts hält, sollte sich diese Platte also nicht entgehen lassen.

www.tunng.co.uk
Anspieltipp: Tale from Black

Donnerstag, 28. Juli 2005

rauschabstand #00 c

Trockenübung, die dritte: Illinois von Sufjan Stevens ist unsere
Platte der Woche.

Hier die Tracklist:

  • Hanne Hukkelberg – Little Girl (Little Things, Leaf 2005)
  • Tunng – Suprise Me 44 (Mother’s Daughter and Other Songs, Static Caravan 2005)
  • Autolux – Blanket (Future Perfect, DMZ 2004)
  • Odd Nosdam w/ Jessica Bailiff – Untitled Three (Burner, Anticon 2005)
  • Exile – Open Mike (Pro Agonist, Planet Mu 2005)
  • Sufjan Stevens – John Wayne Gacy, Jr. (Illinois, Asthmatic Kitty 2005)
  • Sufjan Stevens – The Dress Looks Nice on You (Seven Swans, Sounds Familyre 2004)
  • Okkervil River – For Real (Black Sheep Boy, Jagjaguwar 2005)
  • World’s End Girlfriend – Satan Veludo Children (The Lie Lay Land, Noble 2005)
  • Monolake – Pipeline (Polygon Cities, Imbalance 2005)
  • Gwen Stefani – Hollaback Girl (Hollatronix Remix by Diplo, Interscope 2005)

A lesson is learned... - Surreale Gutenachtgeschichten

lesson014

Wäre "A lesson is learned, but the damage ist irreversible" der Name eines Albums oder einer Band, könnte man davon ausgehen, dass die Musik zumindest ein Stückweit das ist was der Amerikaner "artsy" und "pretentious" nennt. Webcomics scheinen ähnlich zu funktionieren, denn man könnte A lesson is learned durchaus den selben Vorwurf machen. Jeder Comic wird von David und Dale, den Autoren des Comics, in seitenlangen Texten kommentiert, die zum Beispiel über die waren Gefühle von wiederbelebten Alligatoren informieren. Trotz alledem schafft A lesson is learned, was wenige andere Comics in ihrem klassischen Drei Panel Layout hinbekommen: Tatsächlich lustig und mit jeder Ausgabe völlig überraschend neu zu sein.

Die Hauptfiguren des Comics sind David und Dale selbst. Da hört der Bezug zur Realität allerdings auch schon wieder auf, denn in jedem Comic haben die beiden mit völlig surrealen Ereignissen zu kämpfen. Vergleichen könnte man das Ganze am ehesten mit Winsor McCays Little Nemo. Der kleine Nemo träumt sich in diesem Comic jede Nacht nach Slumberland und erlebt dort ziemlich abgedrehte Abenteuer. Erstaunlich eigentlich, dass so ein Comic 1905 in einer Tageszeitung veröffentlicht wurde. Graphisch ist A lesson is learned noch etwas weiter vom klassischen Panel-Layout entfernt, als Little Nemo und wirkt beinahe wie ein Linoldruck. In Wirklichkeit entstehen die Comics natürlich am Computer. Übrigens in einer Auflösung, die es erlaubt Posterabzüge zu verkaufen. Tatsächlich ist A lesson is learned einer von wenigen Comics, die eher auf ein Poster als auf T-Shirts passen, also lesen!

Mittwoch, 27. Juli 2005

Datenschutz vs. Mitteilungsbedürfnis

Gut ein Jahr nach meiner Anmeldung bei Audioscrobbler habe ich mich entschlossen mal das zugehörige XMMS-Plugin zu aktivieren. Deshalb jetzt hier immer meine aktuelle Playlist.

~

Links

.txt, beatboxer, blaupause, diy, gräshoppa, gruftgeflüster, hartwurstkult, häschenklänge, hirnströme, in the cut, jaw modulation, jeans records, kinky indie, monologé, muckibude, musik aus strom, nicorola, nonstop, pegeldifferenzen, popstadl/supergroovers, q-beat, realbeatz, sacrifice the liver the quest for music, headphunk, under construction, ungesagt, we are ugly but we have the music, yet another indie disco, zefix

Impressum

rauschabstand | Achim Passen | Hochschulradio Aachen e.V. | Musikredaktion | Wüllnerstraße 5 | 52056 Aachen | +49 173 5617392

Inhaltlich verantwortlich gemäß §10 Absatz 3 MDStV ist Achim Passen, Anschrift wie oben.
Trotz sorgfältiger inhaltlicher Kontrolle übernehmen wir keine Haftung für die Inhalte externer Links. Für den Inhalt der verlinkten Seiten sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich.