Heute bin ich tatsächlich früher aufgestanden, um noch vor der Uni, also beinahe vor Sonnenaufgang, meine Konzerteindrücke in Worte zu wandeln - und das will schon was heißen.
Als Unterstützung für Räuberhöhle ging es pünktlich um 21h - also um kurz vor 10 - mit Theo Trickbeat los. Was Herr Trickbeat macht wurde auf dem Flyer als Trash Comedy angepriesen, was es ganz gut fasst. Bewaffnet mit einem Plattenspieler, sowie ungefähr 3 Platten gab es von Theo abwechselnd Krach von Vinyl - auch gerne mal deutlich hochgepitched - mit Gesang und schrägen Humor. Gelegentlich traute sich dazu ein junger Mann die Beatfähigkeiten seines Keyboards auszuloten.
Thematisch lag der Schwerpunkt ganz klar auf Aachener Vorstadtanekdoten, aber auch heiße Eisen wie die Bundestagswahl und Eutanasie blieben nicht verschont. Zugegeberweise war Manches dabei nicht ganz nachzuvollziehen, aber Weisheiten wie "Die besten Songs sind immer noch aus Zufall auf dem Staubsauger gespielt worden" werden mich wohl noch lange begleiten. Aachener Comedy ohne Germanistenüberheblichkeit und mit fast ironiefreiher Kaputtheit - wunderbar.
Durch dieses Vorspiel und vorab stundenlages Hören von Dokakas "Smells Like Teen Spirit"-Cover auf Großartiges eingestellt, lag der Erwartungshorizont für Räuberhöhle natürlich sehr hoch. Dass die beiden Mädels aus Berlin dem auch gewachsen sind, war allerdings nach den ersten 5 Minuten klar. Die Show von Räuberhöhle darf man sich in Ungefähr wie einen Kindergeburtstag on Speed vorstellen - komplett mit Süßigkeiten, Wunderkerzen und rosa Pony mit Regenbogenmähne-Ästhetik. Auch wenn das Casio-Keyboard von Tante Marianne zwischenzeitlich durch einen Laptop ersetzt wurde, schwingt immer noch sein Geist in den den Elektrobeats. Dazu tanzte und sang das Krawallmädchen - komplett in rosa und goldenem Glitzer - als ob es ein Aerobic-Video währe und probierte diversen leucht-Kitsch von der Sorte aus, wie ihn kleine Mädchen auf Flohmärkten auf ihren Decken ausbreiten.
Das allein war ein riesen Spaß, aber zwischen den Songs gab es auch noch Puppentheater. Das klassische Gegenüber von Kasperl und Räuber,Teufel bzw. Krokodil wurde dabei allerdings etwas modernisiert: Das Krawallmädchen selbst stand hier mit einem Einhorn und einem Bären deutschtümelnden Rappern gegenüber - I can't relax in Deutschland lässt grüßen. Der letzte Song wurde dann auch tatsächlich in voller Besetzung, also samt Bären und stummen Einhorn, auf der Bühne performt. Zugaben gab es keine, aber im Puppentheater sind die ja eh die Ausnahme. Trotzdem ganz große Show. Deshalb umbedingt empfehlenswert.