Samstag, 16. Juli 2005

The Russian Futurists - Our Thickness

Gab es dieses Jahr eigentlich schon einen amtlichen Sommerhit? So einen vom Kaliber wie dem Ketchup Song oder Dragostea Din Tei, der kulturelle Vielfalt zelebriert und uns fremd anmutende Volkstänze näher bringt? Meines Wissens nicht. Allerdings muss ich auch zugeben, dass ich seit Wochen kein Musikfernsehen mehr gesehen habe - mir bleibt also nichts als einen persönlichen Sommerhit zu küren. Weil ich auch die moldavische Musikszene etwas aus den Augen verloren habe, kommt der nicht aus Osteuropa sondern Kanada, und heißt "Paul Simon". Brian Wilson wäre wohl passender gewesen, denn das ganze Album wird bestimmt von beachboy-artigen Melodien, die Mathew Hart - der Mann hinter den Futuristen - mit entfernt ans Go! Team angelehnten Beats auffrischt. Leider zu wenig, denn im Vergleich zur Single wirkt das ganze Album etwas flach. Ich schätze bei Sommerhits muss das so sein - trotzdem und darum "Paul Simon" auf repeat one!

www.geocities.com/russianfuturists/

Freitag, 15. Juli 2005

rauschabstand #00 b

Trockenübung, die zweite: Auch diese Ausgabe unserer Sendung «rauschabstand» ist erst mal für die Schublade produziert, aber bald, bald …

Björn kürt unsere Platte der Woche, nämlich La Forêt von Xiu Xiu, erzählt von seiner bisher nicht gesignten Netz-Entdeckung Vincent Oliver und was der mit Nathan Fake zu tun hat, zeigt sich begeistert davon, dass Manitoba sich unter dem Namen Caribou nun auf einen Song pro Song beschränken und schliesst mit seinem persönlichen Partyhit «Paul Simon» von den Russian Futurists.

Achim (also ich) verarbeitet mit dem Why?-Track Konzerterlebnisse vom Vorabend, spielt einige A-Musik-Einkäufe (besonders toll: Dijf Sanders), hat eine Nathan-Fake-Platte dabei, lotet nebenbei aus, ab wie vielen Bieren Moderieren nicht mehr möglich ist (rauschabstand) und schliesst alokoholisiert-sentimental mit Casiotone For the Painfully Alone.

Hier die Tracks:
  • Why? – Miss Ohio’s Nameless (The Sanddollars EP, Anticon 2005)
  • Tarwater – Seven of Nine (The needle was travelling, Morr Music 2005)
  • Isolée – Mädchen mit Hase (We are Monster, Playhouse 2005)
  • Xiu Xiu – Muppet Face (La Forêt, 5 Rue Christine 2005)
  • Dijf Sanders – Swamp Boulevard (Swamp Boulevard EP, Dub 2005)
  • Caribou – Brahminy Kite (The Milk of Human Kindness, Domino 2005)
  • Music for Speakers – Umma Gummo (Vynalogica 08, 2005)
  • M83 – Don’t Save Us From the Flames (Before the Dawn Heals Us, Gooom 2005)
  • The Silver Mt. Zion Memorial Orchestra… – God Bless Our Dead Marines (Horses In The Sky, Constellation 2005)
  • Vincent Oliver – A Pregnant Pause (The Wedding EP, 2003)
  • Nathan Fake – Dinamo (Dinamo, Traum Schallplatten 2005)
  • The Russian Futurists – Paul Simon (Our Thickness, Upper Class 2005)
  • Casiotone For the Painfully Alone – Roberta C. (Tomlab Alphabet Series G, 2005)

World's End Girlfriend - The Lie Lay Land

Da hat man sich gerade damit abgefunden, dass praktisch alles was heutzutage mit dem Etikett Postrock versehen wird von Menschen mit vielen Effektgeräten und wenigen Ideen zu ihren Gitarren stammt, da kommt World's End Girlfriend daher und sprengt die Genregrenzen auf ein Neues. Wer sich genau hinter diesem Namen verbirgt ist schwer herauszufinden - auf der Website des Labels Nobel steht statt der obligatorischen Biographie nur "The profile was omitted by artist's intention". Fest steht nur, dass World's End Girlfriend aus Japan kommen und schon bei zwei Sonar-Festivals zu Gast waren. Genaugenommen tut das aber auch nichts zur Sache, denn die Musik spricht für sich selbst: Streicherarragements, die Streckenweise an GY!BE zu Zeiten von "Lift your skinny fists..." erinnern, bilden hier den Rahmen für freejazzige Kracheruptionen, elektronische Eskapaden und allerlei Sample-Collagen. Wenn man genau hinhört ragt hier und da auch ein Rockriff aus den Klanglandschaften. Sicherlich ein Album, bei dem es etwas Zeit braucht bevor man alle Schichten geistig auseinanderklamüsert hat - ohne Frage auch Eines das diese Mühe verdient.

www.noble-label.net/artist/?en&weg

Donnerstag, 14. Juli 2005

Art Brut - Bang Bang Rock And Roll

Bang Bang Rock And Roll - der Titel des Debutalbums vom Art Brut beschreibt ganz gut, was auf der Platte passiert: Rock ohne Schnörkel, mit jeder Menge Anlauf und einer gehörigen Portion Selbstbewusstsein. Konkret kann man sich das ein bisschen wie The Hold Steady vorstellen, nur halt aus England und deswegen post-punkiger und außerdem mit schätzungsweise 7 Jahren weniger Rock 'n Roll-Lifestyle in der Stimme. Gepöbelt wird auf dem Album neben standard-Themen auch zur Malerei der letzten anderthalb Jahrhunderte, der ja auch der Begriff "Art Brut", also rohe bzw. unverfälschte Kunst entstammt. Roh ist der Sound von Art Brut mit Sicherheit und auch eigenständiger als vieles was man diese Tage aus England hört. Wenn der Hype sich lichtet bleiben immer noch einige geniale Zeilen (I've seen her naked! Twice!) und eine Menge Drive von der Platte, aber etwas mehr Abwechslung wäre auf Dauer doch ganz nett.

artbrut.nikkidido.com

Mittwoch, 13. Juli 2005

Mus - El Naval

Mus machen Musik für Nächte die zum schlafen bzw. feiern viel zu heiß und zum fernsehen viel zu schön sind. Also bleibt nichts als mit einem Kaltgetränk auf dem Dach zu sitzen, auf die ersten Sonnenstrahlen am Horizont zu warten und der Stimme von Monica Vacas zu lauschen. Die Nachbarn können mit Sicherheit auch kein Auge zumachen, deshalb geht es bestimmt in Ordnung wenn man die Musik etwas lauter dreht. Und überhaupt, wegen spanischen Slowcore kann sich eigentlich kein Mensch aufregen - dafür plätschern Klavier und Gitarre viel zu entspannt. Also reinhören so lang noch Sommer ist.

Olli Schulz Und Der Hund Marie - Das Beige Album

Das neue Album von Olli Schulz - dem Klassenclown der Hamburger Schule - heißt nun doch nicht "Mars Volta, Snickers hat er bekommen", sondern nur das beige Album. Trotzdem ist hinter dem Cover nicht alles Ernst: Nichteinmal um Alt-Spaßpunk Farin Urlaub zu verführen war sich Olli für "das allerletze Date" zu schade. Das Problem mit Tracks wie diesem und "The Message" ist, dass sie spätestens nach dem zweiten Hören nicht mehr lustig sind, und man sehr schnell auch die zugehörigen Tracks wegspulen möchte. Nach etwa zwei Wochen lässt der Skip-Button dann nicht mehr viele Lieder an die Lautsprecher. Was übrig bleibt ist zweifelsohne sehr schön, aber ein richtig gutes Album braucht mehr als eine Hand voll Hitsingles. Trotzdem: reinhören.


www.olli-schulz-online.de

Dienstag, 12. Juli 2005

Rauschabstand Trockenübung #00

Nach monatelanger Planung war es am 7.7 endlich soweit und die erste Rauschabstand-Ausgabe erblickte das Licht der Welt. Erstmal nur zur Probe, aber sobald das Hochschulradio On Air ist werden wir den Rauschabstand natürlich live und wöchentlich in den Äther pumpen. Trotzdem hier schon mal die Playlist:
  • The Go Find - Over The Edge [Miami, Morr 04]
  • Four Tet - Smile around the face [everything ecstatic, domino 05]
  • Final Fantasy - This is the Dream of Win & Regine [Has a nice home, Tomlab 05]
  • Les Mouches - Carload Of Whatever [You're Worth More To Me Than 1,000 Christians, Blocks 03]
  • The Arcade Fire - Neighborhood #3 [Funeral, Merge 04]
  • Patrick Wolf - Bloodbeat [lycanthropy, Tomlab 04]
  • Kammerflimmer Kollektief - Shibboleth [Absencen, Staubgold 05]
  • The Books - An Animated Description Of Mr. Maps [Lost and Safe, Tomlab 05]
  • Prefuse 73 - Pagina dos [reads the books EP, warp 05]
  • Alva Noto + Ryuichi Sakamoto - moon [insen, raster noton 05]
  • Róisín murphy - dear diary [ruby blue, echo 05]
  • Anne laplantine - track 1 [anne laplantine/semuin split, splitting series #3, happy zloty records 05]

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Links

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