Sleepmobil live im Deutsch-Französischem Kulturinstitut Aachen

Obwohl von Christoph Heemann immer wieder behauptet wird, er käme aus Aachen, ist experimentelle Livemusik hier eher eine Seltenheit. Eines der wenigen Konzerte in dieser Schublade hätte ich dann auch noch um ein Haar verschlafen, denn das Deutsch-Französische Kulturinstitut hielt es für unnötig irgendjemanden von dem Auftritt zu erzählen.
Dementsprechend war der Zuspruch auch eher verhalten, und das Verhältnis von Zuschauern zu Künstlern pendelte sich nach einer Dreiviertelstunde auf etwa 3 zu 2 ein.
Die Liveperformance von Sleepmobil integrierte sich fließend in eine Rauminstallation, die aus einer Videoprojektion von in der U-Bahn eingenickten Japanern und an den Wänden auf Tennisbällhälften montierten Luftballons bestand. In den Tennisbällen wiederum waren Lautsprecher versteckt, die dank der Luftballons einen wunderbar knarzigen Sound entwickelten.
Durch diese Surroundanlage lies Lucas Mancione mit seinem Powerbook elektronische Improvisation kreisen, während Andreas Hirsch diverse analoge Gerätschaften malträtierte. Unter den wachsam portraitierten Augen von Horst Köhler und Jacques Chirac, bearbeitete er seine Gitarre unter anderem mit Sticks, Kinderspielzeug und einem Radioempfänger. Auch Selbstgebasteltes wie der rechts abgebildete singende Spazierstock wurde gelooped und geschichtet.
Leider blieb für Applaus kaum Platz, denn auch das Ende der Perdormance ging klanglich fließend in den japanischen Monolog der Installation über, und bei experimenteller Musik ist man ja immer auf der Hut nicht an unpassenden Stellen zu klatschen.
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