Exilblogging oder der rauschabstand Wien-Führer

Nach knapp einer Woche Wien bei Spitzenwetter und schlechter Konzertlage, ist es wohl an der Zeit für ein paar erste Eindrücke im Schnelldurchlauf. Wie das beim Schnelldurchlauf so üblich ist, fehlt viel, wenn nicht sogar das Wesentliche.

Flex:
Auch von Menschen die noch nie in Wien, oder auch nur in Österreich waren, wurde mir dieser Laden an der Donau empfohlen. Auch die Spex hält sehr viel vom Flex - die Erwartungen waren also hoch.
Hin gings gleich am zweiten Tag zu einem Konzert mit Khohiba. Nach dem Konzert - netter Elektropop - gabs dann noch Indieparty, bei der eine extrem unangenehme Stimmung herrschte. Zum Glück gab es vor dem Eingang Bierbänke an denen es sich wesentlich entspannter sitzen ließ. Das Gebäude 9 gefällt mir deutlich besser muss ich sagen.

Fluc:
Weil die alte Heimat des Flucs abgerissen wird und die neue noch nicht bezogen ist, ist auch das Fluc im Exil. Das Exil befindet sich am Prater, einer Dauerkirmis mit legendärem Riesenrad, gerade noch Hörweite der Kirmisschreie, und besteht im wesentlichen aus einigen Biertischen und einem DJ-Pult. Sehr symphatisch, wenn auch nicht umbedingt allwettertauglich.

Chelsea:
Das Chelsea ist eines der Gürtellokale, die beim Thaliaplatz in die Bögen der Stadtbahn eingelassen sind. Wenn ich richtig gezählt habe, nimmt das Chelsea 3 solcher Bögen ein, und auf jeden dieser Bögen kommt genau ein Klo. Für mehre Hundert Besucher sichlich etwas knapp kalkuliert, denn als ich zu Besuch war platzte der Laden aus allen Nähten. Wie im Flex gabs Indie, wenn auch etwas Britpoplastiger, bei zum Glück wesentlich entspannterer Stimmung. Zu meiner Überraschung gabs hier außerdem auch Grolsch, das man leider viel zu schnell wieder ausgeschwitzt hatte.

Wirr:
Auf Empfehlung der Neon aufgesucht - dementsprechend schick. Im Café ließ sich trotzdem sehr entspannt zu Elektronika Gespritzter trinken. Über eine angenehm zugetaggte Treppe ging es danach in den "Untergrund" des Wirrs. Die Tags täuschten allerdings, der Keller war blitzeblank und wurde von schönen Menschen bevölkert, von denen bestimmt keiner auf den Namen Zottel hörte.

Sittl's Weinhaus:
Bei urigigem, aber trotzdem nicht spießigen, Ambiente kann man hier Wiener Spezialitäten zu humanen Preisen probieren. Auf gut Glück hab ich Alt-Wiener Bruckfleisch bestellt, und beim Essen herausgefunden, dass es sich dabei hauptsächlich um Innereien aus der Magengegend handelt. Trotzdem lecker.

Was ich an der Wiener Trinkkultur mag:
Man bekommt ein Glas Wasser zu seinen Kaffe - pardon - seinem Braunen.
Eine Flasche Bier kostet etwa so viel wie in Aachen, enthält aber einen halben Liter.
Gespritzter, also Weisweinschorle, ist hier ein Standardgetränk.

Was ich an der Wiener Trinkkultur nicht mag:
Das Büdchen, der Lymphknoten deutscher Trinkkultur, ist hier völlig unbekannt. Dementsprechend sieht man auch niemanden mit einer Bierflasche in der Hand durch die Nacht ziehen.

Was ich sonst noch herausgefunden habe:
Im Museumsquartier lässt sich nicht nur gut Kunst schauen, sondern auch sehr gut shoppen - es sei denn man geht Montags hin.
Bei einem Bier mit Wiesengrund hat sich herausgestellt, dass wir eine gemeinsame Bekannte in Wien haben - die Welt ist doch klein.
Die Geisterbahn am Prater ist so ungefähr das Lustigste was ich seit langem erlebt habe.

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