Fast übersehene Platten
Weihnachten ist offiziell vorbei, und die knödelbedingte Trägheit legt sich allmählich. Zeit also, um noch einmal schnell auf das letzte Jahr zurückzuschauen. Allerdings nicht auf die Alben, die man sowieso die zurückliegenden vier bis sechs Monate rauf und runter gehört hat. Interessanter ist es in anderer Leute Top 50s zu blättern und zu erstöbern, was man verpasst haben könnte.
Hier also die ersten zwei von vier um ein Haar übersehener Platten:
Fiona Apple - Extraordinary Machine
Die einzige Möglichkeiten sich im Hagener Hauptbahnhof zu wärmen sind das DB Reisezentrum, sich direkt vor den schäbigen Crêpe-Stand stellen oder in den Zeitungsshop zu gehen. Die letzte Möglichkeit hat den Vorteil, dass man in aktuellen Musikzeitschriften blättern kann. Der Nachteil ist, dass man dabei regelmäßig ermahnt wird, die Zeitschrift auch zu erwerben. So habe ich gelernt, das auch die Visions Fiona Apple mag und weiterhin wohlwollend feststellt, dass ihr Album frei von Rap ist.
Da hat die Visions völlig recht - was außerdem auffällt ist, dass dieses Album auch alles andere als maschinell wirkt. Auch wenn Fiona Apple weit ab von Folk-Erdigkeit oder irgendeiner Form von beschönigender Leichtigkeit musiziert, hat man das Gefühl einen ziemlich direkten Zugriff auf die emotionale Gesamtsituation von Frau Apple zu bekommen. Daran ändert auch die nachträglich etwas aufpolierte Produktion nichts. Deshalb ein schönes Album, um die Weihnachtsduseligkeit wieder ein bisschen abzuschütteln.
Anspieltipp: Extraordinary Machine
Eels - Blinking Lights And Other Revelations
Für Menschen, die ihre CDs selbst brennen und liebevoll per Hand beschriften, stellen Alben wie "Blinking Lights And Other Revelations" oder Devendra Banharts "Cripple Creek" eine echte Herausforderung dar, denn standard Verbatim-Cover fassen nur genau 11 Songs. So kommt man schnell ins Grübeln, ob das Gesamtwerk nicht eventuell ohne den einen oder anderen Song auskommen könnte. Die Antwort ist ja. Allerdings bleibt auch nach abziehen der schwächeren Songs noch ein unglaublich trauriges und sehr schönes Album übrig, das weit mehr als 11 Songs umfasst. Deshalb eine gute Platte, um sich noch ein Stück Weihnachtsduseligkeit ins neue Jahr zu retten.
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