Animal Collective - Feels

Vor einiger Zeit habe ich eine Top Drei der betrunkensten Songs in meinem Musikhaufen zusammengestellt. Dabei kam Animal Collectives "Native Belle" auf Platz zwei. Rückblickend hätte der Song warscheinlich disqualifiziert werden müssen, denn anders als "The Piano Has Been Drinking" von Tom Waits, das vor harten Alkohol trieft, traue ich "Native Belle" durchaus auch den Konsum von ziemlich exotischen Substanzen zu.
"Native Belle" und das dazugehörige Album Here Comes the Indian liegen inzwischen schon etwas zurück, und die Band hatte Zeit ein wenig auszunüchtern. Zumindest bekommt man diesen Eindruck, wenn man Feels hört. Die Platte verströhmt aber immer noch eine besondere Form von Wahnsinn, der sich nicht nur in unzähligen winzigen Klangeinwürfen niederschlägt, sondern bis ins Herz der Melodien geht. Das Animal Collective hat allerdings gelernt diesen Wahnsinn zu bändigen und in stimmige Songs zu pressen. Hält man den ersten Track "Did You See The Words" und Arcade Fires "Neighborhood #1 (Tunnels)" nebeneinander gegen das Licht, bekommt man den Eindruck, das Kollektiv hat sich dabei ein wenig von den Kanadiern abgeschaut. Wo Arcade Fire allerdings ihren Wahnsinn in Pathetik umsetzen, wirken Animal Collective verspielter und wirrer. Gerade deshalb macht die Platte sehr viel Spaß - es gibt immer etwas Neues zu entdecken.