Sigur Rós - Takk
Wenn ich auf Parties gefragt werde, was denn meine Lieblingsplatte sei, zögere ich aus rein dramaturgischen Gründen kurz und sage dann Ágætis Byrjun. Nicht weil ich das Album musikalisch für das Größte halte, was jemals aufgenommen wurde - das ist es mit Sicherheit nicht - sondern, weil es mir persönlich die Ohren für unglaublich viel andere Musik geöffnet hat.
Schon wenige Wochen nachdem die CD den Weg in meinen Briefkasten gefunden hatte, folgten ihr GYBE!s "Lift Your Skinny Fists..." und Múms "Finally we are no one". Zwei Alben die mir den Weg in Postrock und Electronica weisen sollten, und auf die ich ohne Sigur Rós warscheinlich nicht gestoßen wäre.
Bei so viel biographischen Gewicht konnte das Nachfolgealbum eigentlich nur enttäuschen. Tat es dann auch. Vielleicht sind die nach () auf menschliches Maß zurückgeschraubten Maßstäbe der Grund, warum ich Takk wieder so sehr mag. Denn Sigur Rós sind ganz eindeutig weiter auf ihrer stilistischen Rolltreppe unterwegs.
Auch wenn sie sich nicht neu erfunden haben, sind Jonsi und Kollegen fröhlicher geworden - und wenn am Ende von Hufupukar die Blaskapelle durch den Song marschiert, kann auch ich mir ein Grinsen nicht verkneifen.
Auch wenn Gong Sigur Rós warscheinlich nicht zu einem Indiedisko-Knaller wie Bloc Party machen wird, muss man zugeben dass der Song der warscheinlich zugänglichste und poppigste der Band ist. Trotzdem bleibt in diesen, wie in allen anderen Songs, die typische Pathetik, die es verbietet mit Tätigkeiten wie Fußnägelschneiden kombiniert zu werden, und stattdessen gedimmtes Licht sowie ungeteilte Aufmerksamkeit einfordert. Die sollte man dem Album auch zugestehen - es lohnt sich.
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